Während im Dezember 2019 die Produktivsetzung der Marktkommunikation 2020 vollzogen wurde, hat die Beschlusskammer 6 der Bundesnetzagentur mit dem Beschluss „BK6 20 160 – Festlegungsverfahren zur Weiterentwicklung der Netzzugangsbedingungen Strom“ nun neue Vorgaben geliefert. Aufgrund der Komplexität und des Umfanges dieses Beschlusses wurde er unter dem Namen Marktkommunikation 2022 („MaKo 2022“) bekannt. Die Mako 2022 beschäftigt sich gezielt mit Fragen, die in der Vergangenheit zu wenig Beachtung fanden – mit dem Ziel, die Automatisierung und Digitalisierung voranzutreiben. Bis zum 1. April 2022 haben Energieserviceanbieter und Messstellenbetreiber nun Zeit, die neuen Vorgaben umzusetzen.
Diese Vorgaben beinhalten eine Standardisierung der Prozesse, die Ermöglichung einer weiteren Automatisierung sowie eine besseren Datenqualität. Dabei verfolgt die MaKo 2022 im Groben vier Ziele: das Schließen von Prozesslücken, die Erweiterung der E-Mobilität sowie des Netznutzungsvertrages, die Beschleunigung der Digitalisierung und der Fokus auf Mehrwertmöglichkeiten.
Die Bundesnetzagentur ermöglicht die standardisierte Bereitstellung von passiven, externen Marktteilnehmern, woraus sich als Mehrwert für den Energieserviceanbieter eine Chance auf neue Geschäftsmodelle im Bereich der digitalen Energiedienstleistung ergibt. Der Mehrwert für den Messstellenbetreiber umfasst zusätzliche Erlöse durch die Bereitstellung von Messwerten an den ESA.
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Bisher | MaKo 2022 |
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Was bedeutet die MaKo 2022 für Ihr SAP IS-U?
1. SAP Marktprozessmanagement IDXGL
Drei der vier neuen Newscases im Kontext ESA müssen prozentual berücksichtigt werden. Dies sind die Anfrage und Bestellung von Werten durch den ESA, die Beendigung der Übermittlung von Werten an den ESA durch den ESA sowie die Beendigung der Übermittlung von Werten an den ESA durch den MSB.
2. Versorgungsszenario
Prozessual muss auch das Thema Versorgungsszenario berücksichtigt werden. Dafür muss das MeLo-Versorgungsszenario im Bedarfsfall um die Rolle ESA ergänzt werden.
3. Energiedaten-Management
Beim Thema SAP-EDM müssen für die bestellten Werte Profile aufgebaut und zugeordnet werden. Gegebenenfalls müssen außerdem neue Profilrollen angelegt werden, um die bestellten Werte an den ESA weiterzuleiten.
4. SAP IM4G
Im SAP IM4G müssen neue Messprodukte sowie Sichten für die Parametrierung von Kommunikationsprofilen für den ESA angelegt werden.
5. Datenaustausch
Denkbar wäre außerdem, dass analog zum Bestellprozess zwischen Lieferanten und Messstellenbetreibern für die Bestellung zwischen ESA und MSB ein ähnlicher Prozess eingeführt wird. Dies müsste in den Formaten PRICAT, REQOTE, QUOTES, ORDERS und ORDRSP Berücksichtigung finden.
6. XML-Verarbeitung
Der ESA hat die Möglichkeit, Messwerte als XML direkt vom EWA zu bestellen. Hierzu muss der MSB ein Kommunikationsprofil für den ESA parametrieren. Anschließend erhält der ESA die Daten als XML.
7. MSCONS-Verarbeitung
Als Alternative zur XML-Verarbeitung gilt der klassische Weg – die Bestellung der Messwerte über den EDIFACT-Standard, speziell über das MSCONS-Format. Die Ausgangsverarbeitung müsste erweitert werden: Für den Fall, dass ein ESA-Versorgungsszenario in der MeLo hinterlegt ist, sollte diese die bestellten Messwerte ebenso erhalten, wie die anderen berechtigten Marktpartner.
8. Serviceanbieter
Grundsätzlich muss vorab eine neue Serviceart und Serviceanbietervereinbarung eingerichtet werden – gleiches gilt für die Definition der nötigen Datenaustauschprozesse. Anschließend kann begonnen werden, die nötigen Servicepartner/Geschäftspartner aufzubauen.
9. SAP Convergent Invoicing
SAP Convergent Invoicing ist das Mittel zur Abrechnung der vereinbarten Entgelte. Dabei bleibt abzuwarten, ob die SAP im Kontext ESA ein Add-on zur Verfügung stellt. Die Abrechnung läuft nicht über den EDIFACT-Standard.
10. Tarifierung
Die Tarifgestaltung ist dahingehend zu erweitern, dass die IS-U Abrechnung und Fakturierung möglich ist. Die Entgelte müssen dabei ein Tarifbestandteil werden.
In unserem nächsten Blogartikel widmen wir uns der Novelle des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG). Sollten Sie Fragen zur MaKo2022 haben oder Unterstützung bei der Umsetzung benötigen, beraten Sie unsere Kollegen Eduard Schröder () und Jonathan Stumpf () und unser gesamtes Team gerne.
Mehr zu dem Thema "EEG-Novelle, MaKo 2022 und SteuVerG - akuter Handlungsbedarf mit Schwerpunkt iMSys (intelligente Messsysteme)" erfahren Sie auch in unserem Webinar. das Eduard Schröder gemeinsam mit Steven Braun der m2g-Consult GmbH gehalten hat oder in unserem Artikel zum Thema "EEG 2021: Das Erneuerbare Energien-Gesetz und seine Auswirkungen auf intelligente Messsysteme".
Es erwartet Sie ein
• Überblick über die relevanten Änderungen und Neuerungen
• Zeitplan zur Umsetzung der Vorgaben
• Einblick, welche Themen über SAP abgewickelt werden können